Wettbewerb Kaltbach

Städtebauliches Konzept

Die Aufgabenstellung verlangt Antworten auf unterschiedlichen Ebenen. Ziel ist eine betrieblich hervorragend funktionierende und ökonomische Anlage, welche gleichzeitig eine klare städtebauliche Haltung vertritt und für die Nutzer eine angenehme Arbeitsumgebung bietet. Das Projekt fasst die funktional zusammengehörenden Flächen in einem gestaffelten Baukörper zusammen, welcher sich an der natürlich abfallenden Topografie orientiert und sich gleichzeitig hangseitig in diese integriert. Der sich zum nordseitig gelegenen Vorplatz orientierende Bestandesbau des AMFZ wird ergänzt und bildet mit dem Neubau die erkennbare neue Adresse des Verwaltungs- und Sicherheitszentrums Kaltbach. Gemeinsam mit dem Strassenverkehrsamt wird ein starkes städtebauliches Ensemble geschaffen. Mittels mehrfacher horizontaler und vertikaler Staffelung wird das neue Volumen gegliedert und in seiner Massstäblichkeit dem vorhandenen Kontext angepasst. Auf der Ostseite tritt das Volumen als vier- bis fünfgeschossiger Bau in Erscheinung, welcher sich an der Massstäblichkeit des bestehenden Hauptgebäudes orientiert. Eine Überhöhung des Volumens markiert den Hauptzugang und dient gleichzeitig zur Orientierung für die Besucher. Auf der Westseite wird das Volumen mittels vertikaler und horizontaler Staffelung in seiner Höhe gegliedert. Ein vorgelagerter Sockelbau schliesst südlich als öffentlich nutzbare Terrasse an den bestehenden Terrainverlauf an. Mittels Situierung der öffentlichen Nutzungen auf der Ostseite und der betrieblichen Nutzungen auf der Westseite werden die Verkehrs- und Personenflüsse entflochten. Die Zufahrt für Besucher und Angestellte erfolgt via Schlagstrasse auf den aussenliegenden Besucherparkplatz oder zur Tiefgarage. Der Fussgängerzugang erfolgt ebenfalls hauptsächlich via Schlagstrasse über die bestehende Treppe und den vorgelagerten verkehrsfreien Gartenbereich zu den Eingängen der Verwaltung und Polizei.

Architektonisches Konzept

Die Setzung und Gliederung des Volumens nimmt Bezug auf vorgefundene bauliche sowie topografische Strukturen und ergänzt diese. Zudem wird damit eine klare Adressierung erreicht. Der Grundkörper wird durch eine orthogonale innere Struktur gebildet. Ein durchgehendes Stützenraster bildet die statische sowie auch räumlich wirksame Primärstruktur des Gebäudes. Zwei Innenhöfe strukturieren den Baukörper räumlich und dienen der inneren Beleuchtung der angrenzenden Büroräume sowie der Optimierung der Gebäudetiefe und der dort angeordneten Nutzflächen. Die Haupterschliessung ins Innere erfolgt über die repräsentative Eingangshalle im Erdgeschoss, welche über den an der Gebäudeecke gesetzten Hauptzugang betreten wird. Ein zwischen den beiden Höfen und direkt an der Eingangshalle gelegenes Haupttreppenhaus verbindet zentral die in den Obergeschossen liegenden Abteilungen der Verwaltung mit der Eingangshalle. An die Halle angegliedert befinden sich ebenfalls die zum sich zum Talkessel öffnende Gastronomie sowie Sitzungszimmer und der Zugang zur Amtsbeistandsschaft Innerschwyz. Die bestehenden Saalbauten im ANFZ werden an ihrem bisherigen Standort belassen, aber neu erstellt. Dadurch werden sie den heutigen Anforderungen sowie der neuen Arealaufteilung entsprechend zum grossen Mehrwert für die Nutzer. Der Zugang zur Polizei erfolgt über einen separaten Zugang weiter südlich. Gesondert von den Hauptzugängen befindet sich der Anlieferungsbereich arretierter Personen und die Küchenanlieferung. Über einen vom Verwaltungszentrum separierten Treppenkern werden die in den Obergeschossen liegenden Nutzungen der Polizei erschlossen, ebenso die Einsatzleitzentrale im Dachgeschoss. Weitere Nutzungen befinden sich um den Hof orientiert in Parkierungsnähe im Untergeschoss. Eine sekundäre Ausfahrt von der Tiefgarage der Polizei befindet sich nordseitig und damit gänzlich unabhängig von der Hauptzufahrt mit direkter Anbindung zum neuen Knoten der Umfahrungsstrasse A8. Der in die Topografie eingebettete Teil des Gebäudes bildet einen nach Westen orientierten Sockel, welcher einerseits als Terrasse der Restaurantnutzung genutzt wird, andererseits Räume der Feuerwehr, Polizei und Sanität beinhaltet. Hangseitig befinden sich Nebenräume und die Parkgarage. Durch die Situierung im Sockelbereich können die Fahrzeugverkehrsflächen der Feuerwehr und Sanität gesondert vom Publikumsverkehr angeordnet werden und es entstehen keine Nutzungskonflikte.

Aussenraumkonzept

Die komplexen und intensiven Nutzungsanforderungen an die Umgebung des neuen Verwaltungs- und Sicherheitszentrums Kaltbach erfordern einen hohen Anteil an befestigten Verkehrs-, Rangier- und Einsatzflächen. Diese wurden überwiegend talwärts angeordnet, um eine rasche und einfache Ausfahrt der Einsatzfahrzeuge hin zur Umfahrungsstrasse H8 sicher zu stellen. Der Eingangsbereich nordöstlich des neuen Verkehrs- und Sicherheitszentrums wird für Besucherinnen und Besucher sowie Mitarbeitende vom Verkehr entlastet und so qualitativ aufgewertet. Die gewählte, verkehrsreduzierte Adressierung gewährleistet eine direkte Verbindung zu den beiden Haupteingängen der Verwaltung und der Polizei. Aufgrund seiner grosszügigen und offenen Gestaltung lädt der Eingangsbereich zum Verweilen und Erholen im Grünen ein. Schirmförmige und mehrstämmige Gehölze sowie eine dichte Staudenbepflanzung bilden eine ruhige und sichere Atmosphäre. Das Parkfeld im Süden der Anlage bietet mit seinen sickerfähigen und mit Bäumen durchsetzten Parkfeldern einfach zu befahrende, schattige Parkplätze.Ein das Areal umrahmendes Gehölzband entlang der Schlag- und Umfahrungsstrasse H8 prägt das Gesamtbild der Anlage und sorgt für einen raumbildenden, standortgerechten und weichen Übergang in die unmittelbare Umgebung. Das grüne Erscheinungsbild setzt sich im Areal fort und bietet auf unterschiedlichen Flächen vielfältige Strukturen, welche der Anlage einen ökologischen und gleichzeitig sozialen Mehrwert bieten.

 


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